Sicherer Schulweg (Teil 2)

Sicherer Schulweg (Teil 2)

Damit das sechsjährige Kind den Weg zur Schule sicher zurücklegen kann, ist es am besten, wenn Eltern und Kinder die Strecke gemeinsam festlegen und üben. Dabei ist es wichtig, dass das Kind so wenig wie möglich Gefahrenpunkte überqueren oder durchlaufen muss – manchmal ist ein kleiner Umweg sicherer als der Weg über eine stark befahrene Straße oder durch einen schlecht beleuchteten Park.

Ist der richtige Weg zur Schule – und später zum Klassenzimmer – gefunden, sollten Eltern zusammen mit ihrem Kind schon Wochen vor dem Schulstart den Weg gemeinsam mehrmals abgehen. Die ersten Male übernehmen noch die Eltern die Führung und erklären dem Kind, wie es sich an Einfahrten und bei der Überquerung von Straßen verhalten muss.

Sobald sich das Kind den Weg eingeprägt hat, kann es die Aufgabe des Führenden übernehmen. Die Eltern nehmen dann eine beobachtende Rolle ein und lassen sich von dem Kind während der gemeinsamen Wegstrecke erklären, warum es stehen bleibt, aufmerksam schaut oder auch unsicher wird.

Auf diese Weise gewinnt das Kind Selbstvertrauen im Umgang mit den anderen Verkehrsteilnehmern, zu denen nicht nur Autofahrer, sondern auch Fußgänger und Radfahrer gehören und lernt selbst auf Gefahren zu achten. Auf diesen gemeinsamen Übungsstrecken entwickeln Eltern auch ein gutes Zeitgefühl, wie lange ihr Kind für den Schulweg braucht ohne zu hetzen – Trödelei und Ablenkung durch eine Baustelle oder vorbeikommende Passanten eingeschlossen.

Rotes Licht und grün, das kann doch jeder leicht verstehn’

Besonders aufmerksam müssen Kinder bei jeder Fahrbahnüberquerung sein, auch an Stellen, die eine besondere Sicherheit versprechen. Ampeln beispielsweise, besonders Druckknopfampeln, brauchen manchmal eine Weile, bis sie von 'Rot' auf 'Grün' umspringen. Die kleinen Verkehrsanfänger müssen lernen geduldig zu warten und erst über die Fahrbahn zu gehen, wenn das grüne Männchen erscheint und sie sich vergewissert haben, dass alle Autos stehen – auch wenn auf der anderen Straßenseite die Freunde bereits winken und lärmen.

Genauso selbstverständlich müssen Kinder lernen, dass sie sich bei der Überquerung eines Zebrastreifens nicht darauf verlassen dürfen, dass die Autofahrer anhalten. Erst gucken, und wenn die Situation eindeutig ist – es kommt kein Auto oder alle Autos haben angehalten - zügig über die Fahrbahn gehen, lautet auch hier die Devise.

Was zieh ich an?

In den dunklen Monaten des Jahres steigt das Unfallrisiko, weil viele Kinder in der Dunkelheit zu spät gesehen werden. 'Gerade in diesen Monaten rate ich Eltern, die Kinder frühzeitig auf den Weg zu schicken, damit sie ohne Stress und Eile gehen können', erklärt Verkehrsprofi Michael Heß. 'Außerdem sollten Eltern auf helle Kleidung und Reflexmaterial oder Blinkies an der Kleidung und am Schulranzen achten, damit die Kinder besser zu sehen sind.'

Ich bin sauer!

Eine weitere, oft unterschätze Gefahr, sind Stimmungen der Kinder. So wie eine große, fröhliche Kindergruppe oft zu sehr abgelenkt ist, um auf den Verkehr zu achten, sind traurige, ängstliche oder wütende Kinder oft nicht mehr in der Lage das Geschehen um sie herum entsprechend wahrzunehmen. 'Wer merkt, dass sein Kind in einer schlechten Verfassung ist, sollte es lieber einmal zu oft als einmal zu wenig zur Schule bringen und abholen', plädiert Heß. 'Außerdem sollten Sie es immer wieder mal auf seinem Weg zu Schule beobachten, ob es sich noch immer richtig und vorsichtig im Straßenverkehr verhält.'

Übrigens: Mit dem eigenen Fahrrad sollten Kinder frühestens ab der 5. Klasse zu Schule fahren, vorher können sie die vielen Aufgaben wie treten, lenken und auch noch auf den Verkehr achten nicht ausreichend bewältigen.

Hier die Links zu allen Schulweg-Artikeln:


Sicherer Schulweg (Teil 1)

Sicherer Schulweg (Teil 2)

Sicherer Schulweg (Teil 3)

Sicherer Schulweg (Teil 4)